Die Freisetzung eines Tracers (Spurenstoff) zur Analyse von Ausbreitungs- und Verdünnungsphänomenen ist ein bewährtes Hilfsmittel bei der Erstellung einer Immissionsprognose. Vor allem in topografisch stark gegliedertem Gelände, bei komplexen Quellbedingungen sowie bei besonderen meteorologischen Ausbreitungsbedingungen, wie z. B. Kaltluftabflüssen, ist eine Anwendung von Freiland-Traceruntersuchungen anzuraten.
Methode
Bei den Tracergasversuchen wird eine geringe, genau definierte Menge eines Gases (Tracergas) freigesetzt. Aus der gemessenen Tracergaskonzentration lässt sich bei Kenntnis des Emissionsmassenstroms einer Anlage die Immissionskonzentration eines Schadstoffes quantifizieren.
Emission unter naturähnlichen
Bedingungen
Ausbreitung unter Naturbedingungen
Bestimmung der Schadstoffimmission aus Tracergasimmission und Schadstoffemission
Anforderungen an den Tracer
Der zur Untersuchung eingesetzte Tracer muss folgende Eigenschaften besitzen:
SF 6 (Schwefelhexafluorid) erfüllt nahezu alle oben aufgeführten Anforderungen. Da SF 6 ein treibhausrelevantes Spurengas ist, sollten jedoch nur geringe Mengen freigesetzt werden. Durch die Verwendung einer hochauflösenden Analytik können wir die Freisetzung auf kleinste Mengen beschränken.
Anwendungsgebiete
Tracergasausbreitungsversuche haben sich bewährt bei:
- Standortuntersuchungen für geplante Anlagen der Abfallwirtschaft
- Störfallanalysen
- Fragestellungen zur Be- und Entlüftung von Gebäuden
- Ausbreitungsuntersuchungen bei komplexen Quellbedingungen und/oder ausgeprägter topografischer Gliederung
- Analyse der Verdünnung von Schadstoffen in Kaltluftabflüssen.
Beispiel
Am geplanten Standort einer Deponie werden Kaltluftabflüsse erwartet. Aufgrund der topografischen Gegebenheiten lassen sich die zu erwartenden Immissionen nicht mit ausreichender Sicherheit numerisch ermitteln. Der Tracergasausbreitungsversuch liefert bei Kenntnis des Emissionsmassenstroms die zu erwartenden Immissionskonzentrationen (hier für Geruchsstoffe ohne Berücksichtigung von Fluktuationen).
Aufgrund der Geruchsemission der Deponie werden an den Punkten 1, 2 und 3 die unten aufgeführten Geruchsstoffkonzentrationen erwartet.